Entnervt - Zahnwurzelfüllungen
Das Heft ÖKO-Test enthält in seiner Ausgabe 10/2013 einen Bericht über Material für Wurzelkanalfüllungen. Bereits beim Schreiben der ersten Worte dieses Berichtes schaudere ich. Ob der Testbericht über die Zahnwurzelfüllungen positiv ausfällt?
Schon bei den ersten Sätzen lese ich „Unser Test zeigt: Noch heute finden Stoffe ins Innere der Zähne, die in Fachkreisen längst als veraltet gelten.“ Na prima, das hört sich nach einem Horror-Bericht an.
Wann werden Wurzelkanalfüllungen benötigt?
Früher wurden Zähne, die nicht mehr gesund waren, einfach gezogen. Heute ist die Zahnmedizin viel besser geworden und es können kranke und defekte Zähne noch erhalten werden. Eine Wurzelkanalbehandlung ist nötig, wenn das Innere eines Zahnes (Pulpa) zerstört ist. Grund hierfür können Karies oder Unfälle sein. Positiv ist, dass durch eine Wurzelkanalbehandlung der defekte Zahn gerettet werden kann. Etwa 70 bis 95 % der Zähne können mit dieser Methode langfristig erhalten werden. Diese Zahlen zeigen die sehr positive Seite dieser Methode.
Kurz um, der defekte Zahn wird bei dieser Methode aufgebohrt, die Nervhöhle gereinigt und die Wurzelkanäle mit kleinen Feilen erweitert, um dann den bis dahin defekter Hohlraum zu schließen. Der Hohlraum wird mit sogenannten Stiften und Kleber abgedichtet. Dann wird die Zahnkrone mit einer Füllung wieder verschlossen. Folgendes Video kann hier noch detailliertere Erläuterungen geben.
Was wird in Wurzelkanäle gefüllt?
Der Anspruch an das Material ist sehr hoch. Es soll gut verträglich sein und nicht schädlich, giftig und allergen sein. Natürlich sollte es auch antibakterielle Wirkungen vorweisen, ohne die umliegenden gesunden Zellen zu zerstören. Dies ist jedoch aus medizinischer Sicht bei einigen Materialien wohl ein Problem. Noch hat die Wissenschaft kein Material gefunden, das gut abdichtet, sehr gute gewebeverträglich und antimikrobiell wirkt.
ÖKO-Test hat vier Präparate getestet und kam auf das Ergebnis, dass immer noch veraltete Materialien im Einsatz sind. Beruhigend ist jedoch, dass die getesteten Produkte nach dem Gesamturteil „sehr gut“ und „gut“ erzielten. Eingesetzt werden jedoch noch Materialien, die aus heutiger wissenschaftlicher und medizinischer Sicht nicht mehr eingesetzt werden sollten. Natürlich gibt es immer wieder Maßnahmen, bei den es Ausnahmen die Regel ist. Jedoch sollte grundsätzlich auf die Stoffe der Füllung geachtet werden. Fragen Sie ihren Zahnarzt, welche Materialien er einsetzt. Wurzelkanal-Füllpasten auf Silikon und Epoxidbasis sind besser als andere Materialien.
Hat man Anspruch auf anderes Material beim Zahnarzt?
Ist der Patient mit der Materialwahl des Zahnarztes für die Wurzelkanalfüllung nicht einverstanden, kann der Patient zwar seinen Wunsch äußern, jedoch hat er kein Anspruch auf ein anderes Material. Der Zahnarzt muss also nicht das vom Patienten gewünschte Material einsetzen. Jedoch sollte ein Zahnarzt auf die Wünsche eingehen. Im Zweifelsfall muss der Patient den Zahnarzt wechseln. Besteht eine Materialunverträglichkeit, wird der Zahnarzt entsprechend handeln.
Detaillierte Informationen zum Test und Materialien finden Sie im Test vom ÖKO-Test Heft 10/2013.